Die Lusici waren
ein westslawischer Volksstamm, die unser heutiges Gebiet besiedelt haben,
später kamen die Wenduci und die Sorabi dazu, aus denen in jahrhunderte
langer Entwicklung die Wenden und die Sorben wurden.
Das Gebiet der Lusici (später Lausitzer) gehörte um 963 und später
zum Bistum Meißen unter der Herrschaft von Markgraf Gero, welches ihm
vom Kaiser Otto II. als kaiserlicher Untertan in seine Befehlsgewalt übergeben
wurde.
Weitere spätere Urkunden haben bestätigt, daß das Lausitzer
Gebiet zum Bistum Meißen gehörte, so die Urkunde des Kaisers Otto
I. vom 19. Oktober 967; ebenso die Bulle des Papstes Johann 13. vom 2. Januar
968 und schließlich die Urkunde des Königs Heinrich II. vom 8.
August 1004, in welcher neben vielen Orten in der Lausitz (Spreewald), erstmals
auch Grötsch erwähnt wird.
Der Ort gehörte zum Kataster Lieskow im damaligen Kreis Guben.
Der wendisch-sorbische Ortsname ist Grozisco, was "Wall" oder "Rundwall"
bedeutet.. Das war in frühester Zeit eine charakteristische Siedlungsform
der Lusici. Man findet diese Rundwälle z.B. neu aufgebaut bei Raddusch
am Rande des Spreewaldes bis hoch in den Norden Deutschlands.
Tatsächlich existierte hinter Grötsch in Richtung Osten eine runde
Erhebung von ca. 10 - 15 m Höhe, der Durchmesser betrug etwa 50 - 80
m. Bei Grabungen wurden hier verzierte Töpfe und Gefäße gefunden.
Eine weitere wichtige Urkunde existiert vom 14. 8. 1389, in welcher es um
die Schlichtung eines Grenzstreites zwischen den Standesherren Hans von Biberstein
zu Särau ( jetzt Zary in Polen ) wegen der Grenze zwischen dem zu Forst
gehörigem Dorf Weißagk und den zu Cottbus gehörigen Dörfern
Klinge und Grötsch geht.
Aus den nachfolgenden Jahrhunderten ist wenig bekannt. Erst ab dem 19. Jahrhundert
gibt es wieder Kenntnisse. So existierte in Grötsch offenbar früher
ein Rittergut. Der Besitzer des Grundstückes Nr. 43, Fritz Halke, nannte
sich "Restrittergutsbesitzer". Man kann sicher davon ausgehen, daß
eine Vielzahl von Kleinbauern und Landarbeitern für das Gut arbeiten
mußten.
Große Veränderungen für unser kleines Dorf ergaben sich mit
Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch den Beginn der Braunkohlenförderung
im Raum Cottbus. Die umliegenden Dörfer wie Weißagk und Groß
Lieskow mußten den neuen Tagebauen weichen. Auch für Grötsch
war es lange Zeit unsicher, ob der gesamte Ort aufgegeben werden sollte. Erst
zu Beginn der 90er Jahre war klar, daß etwa die Hälfte des Ortes
bestehen bleiben würde. Seit diesem Zeitpunkt wurden wieder private wie
kommunale Investitionen getätigt um Grötsch wieder zu einem ansehnlichen,
kleinen Dorf zu machen. So entstanden ein neues Gemeindehaus mit einem Saal,
ein Sportplatz, eine neue Straßenbeleuchtung und Gehwege.
Nun kann Grötsch in diesem Jahr den 1000. Jahrestag der ersten urkundlichen
Erwähnung feiern.
Recherche: Ulrich Urbanski